Sie sind hier: Startseite / Aktivitäten / 2024 / Studien- und Maturareisen 2024 / Studienreise Klasse 3EF Wien

Artikelaktionen

Studienreise Klasse 3EF Wien

Montag, 23.9.2024

Am Montagmorgen hatten wir die Gelegenheit, an einer Führung durch den beeindruckenden Stephansdom in Wien teilzunehmen. Der Dom, eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Österreichs, imponierte uns schon beim Betreten mit seiner gotischen Architektur und der reichen Geschichte, die in jedem Winkel des Bauwerks zu spüren ist. 

Unsere Führung begann mit einer Einführung in die lange und wechselvolle Geschichte des Stephansdoms. Ursprünglich im 12. Jahrhundert erbaut, wurde der Dom im Laufe der Jahrhunderte immer wieder erweitert und renoviert. Besonders bewegend war die Schilderung des Brandes, der den Dom am Ende des Zweiten Weltkrieges schwer beschädigte. Durch den Einsatz der Wiener Bevölkerung konnte der Stephansdom jedoch wieder aufgebaut und in seiner ganzen Pracht wiederhergestellt werden. 

Danach durften wir in die schaurigen Katakomben unter dem Stephansdom eintauchen. Besonders beeindruckend waren die speziellen Gefässe mit den Organen von habsburgischen Bischöfen und Königen, eine sehr eigenwillige Tradition der Bestattung. 

Besonders bewegend waren die Massengräber in den Katakomben, die für die vielen Pestopfer des 17. Jahrhunderts eingerichtet wurden. Um Platz zu sparen, wurden die Gebeine vieler Verstorbener übereinandergeschichtet, so dass wir regelrechte "Knochenkammern" – auch "Beinhäuser" oder "Karner" – sahen. Die unmittelbare Nähe zu den Skeletten und die Geschichten der Pestopfer machten diesen Ort zu einem beeindruckenden und bedrückenden Erlebnis, das uns die tragische Geschichte Wiens näherbrachte. 

Shades Führung Armut und Wohnungslosigkeit in Wien:

Die Führung gab uns einen Einblick in das Leben von Obdachlosen in Wien. Besonders spannend war für uns die Geschichte von Peter, unserem Guide, der selbst von Obdachlosigkeit und Armut betroffen ist. Faszinierend war vor allem seine Hoffnung, wieder in die Gesellschaft zurückkehren zu können. Die Führung gab uns die Möglichkeit, die Stadt aus einer anderen Perspektive kennenzulernen. Wir wurden über Projekte, die in Wien bereits gegen Obdachlosigkeit unternommen wurden, informiert und konnten viele Fragen stellen. Leider konnten wir unseren Guide aufgrund der Akustik manchmal nur schlecht verstehen. Zusammenfassend lässt sich aber sagen, dass die Shades-Führung ein Highlight unserer Wienreise war.

Dienstag, 24.9.2024

Am Dienstag besuchten wir das Sigmund-Freud-Museum, das sich in der ehemaligen Praxis und Wohnung des Begründers der Psychoanalyse befindet. Im Rahmen einer Führung haben wir viele Eindrücke über das Leben und die Arbeit Freuds bekommen, unter anderem über die Entwicklung der Psychoanalyse, das Familienleben Freuds und die Geschichte des Hauses gehören.

Bild Legende:

Besonders eindrücklich fanden wir, dass zwischen 1939 und 1942 mehrere Wohnungen dieses Hauses als sog. "Sammelwohnungen" für Jüd*innen verwendet wurden. Für diesen Zeitraum lassen sich 79 Jüd*innen im Haus nachweisen, die bis zu ihrer Deportation dort untergebracht waren, davon 31 in Sigmund Freuds ehemaliger Praxis und Wohnung. 

Abschliessend haben wir uns selbstständig die Sonderausstellung "DAS UNHEIMLICHE. Sigmund Freud und die Kunst" angeschaut, die ein paar sehr merkwürdige Kunstwerke präsentierte.

Bild Legende:
Bild Legende:

Burgtheater: Zauberflöte

Die Zauberflöte ist ein modernes Opernstück, dass im Burgtheater aufgeführt wurde. Es ist eine Neuinterpretation des 1791 von Mozarts veröffentlichen Stückes, welche mit viel Musik, Tanz und Humor arbeitet. Die Handlung dreht sich um zwei Liebende, die inmitten eines Kampfes zweier dunkler Reiche stehen. Die gesamte Aufführung wurde von nur 6 Schauspielern durchgeführt, die alle mehrere Rollen übernehmen. Auch die dreiköpfige Band wurde mehrfach ins Stück miteingebunden. Insgesamt bescherte uns die Darbietung einen sehr unterhaltsamen Abend. Der Besuch hat sich also auf jeden Fall gelohnt und die schauspielerischen Qualitäten der Künstler und Künstlerinnen kamen voll zur Entfaltung.

Bild Legende:
Bild Legende:

Die Atmosphäre in der Oper war sehr gehoben. Die pompöse Bauart des Gebäudes hat dies nur noch zusätzlich untermauert. Das Burgtheater war auch im Aussenbereich umgeben von mehreren prunkvollen Bauten wie zum Beispiel dem Rathaus mit dem Rathauspark. Man hat klar gemerkt, dass man hier auf einem edlen Anlass war. Dies war umso spezieller im Nachhinein, da das Stück sehr modern und humorvoll präsentiert wurde.

Mittwoch, 25.9.2024

Am Mittwochmorgen haben wird das Viktor-Frankel-Museum besucht, welches dem Leben und Werk von Frankl gewidmet ist. Der Museumsbesuch war in zwei Teile aufgeteilt. Zuerst gab es von unserer Museumsführerin eine Präsentation über Viktor Frankl im Allgemeinen, das Museum und sein Lebenswerk. Frankl war ein beeindruckender Mann mit einer sehr bewegten Lebensgeschichte, denn er wurde 1905 in Wien in eine jüdische Familie geboren. Der junge Frankl zeigte schon früh Interesse an der Psychologie und Pädagogik. In den 1930er Jahren wurde er Psychiater, aber er forschte auch sehr gerne und entwickelte die Logotherapie, welche den Sinn des Lebens in den Mittelpunkt stellt. Da er Jude war, wurde er zu der Zeit des zweiten Weltkrieges in Konzentrationslager deportiert. Frankl verbrachte auch lange Zeit im berüchtigten Vernichtungslager Auschwitz. Durch den Holocaust verlor er seine ganze Familie, doch er überlebte. Die extremen Erfahrungen in den Konzentrationslagern haben in stark geprägt und hatten einen grossen Einfluss auf seine spätere Persönlichkeit. Nach dem Krieg schrieb er dann über seine Erfahrungen ein Buch, in dem er seine Erlebnisse zu einer Philosophie vom Sinn des Lebens verarbeitet. Frankl setzte seine Arbeit als Professor und Psychiater fort und schrieb zahlreiche Bücher und hielt Vorträge. Frankls Lebenswerk war jedoch die Logotherapie. Die Logotherapie besagt, dass der Sinn des Lebens der wichtigste Antrieb des Menschen ist. Man soll auch versuchen in schwierigen Situationen, denn Sinn zu finden, dabei ist es aber wichtig, ihn nicht an eine andere Person zu knüpfen. Der Mensch ist immer frei, seine Haltung gegenüber den Umständen zu wählen, auch wenn man sie nicht ändern kann.

Bild Legende:

Anschliessend an diesem Vortrag haben wir eine kleine Führung durch das Museum bekommen. Und darauffolgend gab es nur eine Gruppenarbeit für uns. Dafür mussten wir in den Sinn/Logos Raum gehen, wo die Logotherapie greifbar gemacht wird. Dort gab es Kästen mit Fragen oberhalb. In den Kästen stand dann die Antwort auf die Frage. Die Fragen waren zum Beispiel: «Was regt mich auf?» oder «Was nimmst du wahr?». Jede Gruppe musste sich nun eine Frage aussuchen, die Lösung anschauen und sie anschliessend der Klasse präsentieren. Nach diesen kleinen Vorträgen über die Fragen war unser Museumsbesuch vorbei und wir gingen mit neu angeeignetem Wissen zu dem nächsten Programmpunkt über. 

Donnerstag, 26.9.2024

Das Leopold Museum in Wien ist eines der wichtigsten Museen Österreichs und beherbergt die grösste Sammlung österreichischer Kunst der Moderne, insbesondere Werke der Wiener Secession und des Expressionismus. Das Museum ist besonders bekannt für seine beeindruckende Sammlung von Arbeiten von Egon Schiele, einem der einflussreichsten österreichischen Expressionisten, und von Gustav Klimt, dessen Werke wie "Tod und Leben" dort ausgestellt sind.  

Bild Legende:
Gustav Klimts "Tod und Leben" (1910-1915)

Dieses Gemälde zeigt auf der linken Seite eine dunkle, skelettartige Figur des Todes, der mit einem düsteren Gesichtsausdruck die Gruppe lebendiger, eng umschlungener Menschen auf der rechten Seite ansieht. Klimt verwendet hier seine typischen ornamental-farbenfrohen Muster, besonders in den Kleidern und Hintergründen der Menschen. Spannend an "Tod und Leben" ist die Darstellung der Dualität und Unausweichlichkeit des Todes, aber auch das Zusammenleben und die Wärme der Menschen als Gegenpol. Diese Gegensätze zwischen Leben und Tod, Farbe und Dunkelheit, verleihen dem Werk eine besondere Tiefe und machen es visuell und emotional ansprechend. Mir persönlich gefällt diese Geschichte hinter dem Bild sehr.  Die Führung war äusserst spannend und bot mir faszinierende Einblicke in die Wiener Kunstwelt des frühen 20. Jahrhunderts. 

Die Wiener Secession ist ein Ausstellungshaus, das im Zuge der Modernisierung der Kunst gegründet wurde. Die Jahre um 1900 waren für Wien eine prägende Zeit. Vieles veränderte sich in eine moderne Richtung. Das zeigte sich auch in der Kunst. Die Wiener Secession wurde am 3. April 1897 von rund 50 jungen Künstlern gegründet, unter ihnen Gustav Klimt. Die Kunst der Secession war stark vom Jugendstil beeinflusst. Diese Kunstrichtung, die durch die Vorstellungen von einem aufbrechenden organischen Leben bestimmt war, hat über die verschiedenen Sparten hinweg die Zeit bestimmt. Das Motto auf der Aussenwand der Secession "Ver Sacrum" verweist auf diesen Zusammenhang.

Bild Legende:

Ein bekanntes Werk Klimts ist der Beethovenfries. Dieser ist in der Secession ausgestellt. Es ist ein Kunstwerk, das aus dem Zusammenspiel von Architektur, Malerei, Bildhauerei und Musik besteht. Der musikalische Teil ist Beethovens IX. Die Ausstellung ist sehr interaktiv und bietet die Möglichkeit, die Symphonie über Kopfhörer zu hören. Auf diese Weise werden mehrere Sinne angesprochen und die Kunst kann in ihrer ganzen Pracht erlebt und wahrgenommen werden.
Der Beethovenfries besteht aus 3 Teilen. Die erste Wandseite sollte die Sehnsucht nach Glück darstellen, die zweite Seite sollte die abgründigen und beängstigenden Mächte darstellen, die sich der Suche nach Glück entgegenstellen, und auf der letzten Wandseite sollte die Sehnsucht nach Glück durch Poesie gestillt werden.
Insgesamt fanden wir den Beethovenfries ein spannendes Kunstwerk, das die prägende Zeit in Wien gut widerspiegelt.